Wann

Juli 3, 2027    
Ganztägig

Veranstaltungstyp

Die Malerin Elisabeth Büchsel, geboren 1867 in Stralsund, war eine Frau, die ihr Leben zwischen Leinwand und wechselnden politischen Systemen balancierte. Ihre Hände formten Porträts, ihre Augen suchten die Landschaften von Hiddensee und Rügen – doch ihr Geist musste sich immer wieder den Strömungen der Zeit anpassen.

Sie war Mitglied des Pommerschen Künstlerbundes, Ehrenmitglied während der NS-Zeit, und später auch im Verband Bildender Künstler Deutschlands der DDR. Zudem war sie im Vorstand vom „Hiddensoer Künstlerinnenbund“. Ihre Kunst blieb bestehen, weil sie verstand, dass eine Malerin nicht nur Farben mischt, sondern auch die Grautöne der Politik. Opportunismus war für sie kein Schimpfwort, sondern eine Überlebensstrategie: ein stilles Einfügen in die Systeme, die kamen und gingen, während sie weiter Porträts malte – Gesichter, die mehr verrieten als Worte.

Auf der Grußkarte, „Treffpunkt der Schmetterlinge“, sitzt einer der zarten Falter auf einer Kante, während der andere frei durch die Luft schwebt. Der fliegende Schmetterling beginnt laut zu denken:

„Wie wirkt es wohl auf andere, wenn ein Mensch ein Opportunist ist? Ist er wie der Schmetterling, der sich auf die sichere Kante setzt, angepasst an den festen Untergrund? Oder wie der, der fliegt, frei und riskant, aber vielleicht bald vom Wind verweht?“

Der sitzende Schmetterling antwortet nicht, doch seine Ruhe erzählt von der Wahl, die auch Elisabeth Büchsel traf: lieber bleiben, lieber anpassen, lieber weiter malen, als sich von den Stürmen der Geschichte zerreißen zu lassen.

Am 3. Juli 1957 starb Elisabeth Büchsel in ihrer Heimatstadt Stralsund. Sie wurde auf dem St.-Jürgen-Friedhof beigesetzt. Ihr Tod war leise, fast so wie ihr Leben zwischen den Systemen: kein Aufruhr, kein Widerstand, sondern ein stilles Weitergehen bis zum letzten Atemzug.
Doch ihre Bilder – die Porträts von Kindern, von Freunden, von Landschaften – sprechen weiter. Sie erzählen von einer Frau, die wusste, dass Anpassung nicht immer Verrat bedeutet, sondern manchmal die einzige Möglichkeit, weiter zu schaffen


Quelle:
Vgl. Wikipedia (): Elisabeth Büchsel, zuletzt besucht am 18.12.2025, 


Weiteres zum 3. Juli

1889: Der Maler Otto Modersohn schrieb in sein Tagebuch folgendes: „Mittwoch, 3. Juli 1889 kam ich mit F. Mackensen voller Erwartung hier an. Ich sah fast gleich, dass meine Erwartungen nicht getäuscht waren. Ich fand ein höchst originelles Dorf, das auf mich einen durchaus fremdartigen Eindruck machte; der hügelige sandige Boden im Dorf selbst, die großen bemoosten Strohdächer und nach allen Seiten, soweit man sehen konnte, alles so weit und so groß wie am Meer.“ (siehe auch: Apfelblüte im Garten (Quelle: Otto Modersohn: Tagebuch. Juli 1889 – Oktober 1890, S. 1, [Archiv, Otto-Modersohn-Museum, Fischerhude])