Wenn der Winter leise Einzug hält und die Welt in ein sanftes Grau taucht, beginnt eine Zeit, die mehr ist als bloß ein Vorbote des Weihnachtsfestes. Die Adventszeit – sie ist ein Raum zwischen den Tagen, ein Innehalten, ein stilles Lauschen auf das, was in uns klingt. In dieser Phase des Jahres scheint die Sehnsucht selbst …
In den ersten Zeilen der Genesis 1 offenbart sich ein Mysterium, das weit über Worte hinausgeht: die Geburt von Licht aus Dunkelheit, Ordnung aus Chaos. Diese uralte Erzählung ist nicht nur ein mythologischer Anfang, sondern ein Spiegel unserer inneren Reise – von Unwissenheit zur Erkenntnis, von Zerstreuung …
Die Schöpfungsgeschichte in Genesis 1 ist mehr als ein mythologischer Ursprungstext – sie ist ein poetischer Versuch, das Unfassbare zu fassen: die Geburt von Zeit, Raum und Sinn. Doch wer sich künstlerisch diesem Text nähert, stößt schnell an Grenzen. Das Motiv der Transzendenz – das Überschreiten des Sichtbaren, das Erreichen …
Inmitten der Suche nach einem passenden Motiv für eine Karte zur Schöpfungsgeschichte stieß ich ein Gedicht, das zunächst unerwartet erscheint – und doch eine tiefere Verbindung offenbart: „Rabbi Löw I“ von Rainer Maria Rilke. Was auf den ersten Blick wie eine düstere Legende wirkt, entfaltet bei näherer …
Wenn sich der Sommer langsam verabschiedet, die Tage noch warm sind und die Gärten in goldenes Licht getaucht werden, beginnt eine stille Zeit der Übergänge. Die Laubblätter an den Bäumen färben sich allmählich, letzte Rosen öffnen ihre Blüten wie ein leises Versprechen, und die Luft trägt bereits den Duft des …
Man könnte über Otto Modersohn ganze Bibliotheken füllen – theoretisch. Praktisch aber? Fehlanzeige. Der gute Otto Modersohn wirkt heute fast wie ein Schatten seiner selbst: still, zurückhaltend, fast ein bisschen zu blass für die grelle Kunstwelt von heute. Geboren wurde er am 22. Februar 1865 in Soest – nicht gerade das Zentrum …
Als ich mich an die Grußkarte „Herz auf Siegel“ setzte, war mir nicht klar, wohin mich diese Reise führen würde. Es begann mit dem Hohelied – jenem biblischen Text, der zwischen Sehnsucht und Hingabe oszilliert, zwischen dem Sichtbaren und dem Geheimnisvollen. Worte, die wie Liebesbriefe zwischen Himmel und Erde …
Wer hätte gedacht, dass ein einzelner Vers aus der Bibel eine ganze Welt öffnen kann? Es war Hohelied 8,5 – ein fast unscheinbarer Satz, der mich innehalten ließ. Ein Bild formte sich vor meinem inneren Auge: Apfelblüte auf der einen Seite, Wüste auf der anderen. Ein Kontrast wie aus einem Traum. Surreal, fast …
Meine ersten Schritte in der Malerei waren geometrisch. Rechtecke, Kreise, Dreiecke – alles, was man mit einem Lineal und einem Rest Schulfrust aufs Papier bringen konnte. Dann kam der Surrealismus. Nicht, weil ich Salvador Dalí heimlich verehre oder nachts von schmelzenden Uhren träume, sondern weil mein kreatives …
Wenn man Emil Orliks Lebenslauf liest, könnte man meinen, er sei der Forrest Gump der Kunstgeschichte: überall dabei, alles erlebt, jeden getroffen. Geboren 1870 in Prag, studierte er brav in München, kehrte zurück – und zack, schon saß Rainer Maria Rilke ihm Modell. Oder besser gesagt: wurde von ihm karikiert …
Seit Jahren hatte sie mit Fäden gearbeitet, kunstvoll Segelschiffe auf Grußkarten gestickt, doch nie war mein Herz ganz zufrieden gewesen. Die Linien waren korrekt, die Farben harmonisch – und doch fehlte etwas. Etwas, das nicht greifbar war. Etwas Göttliches. Dann kam der Moment, der alles veränderte: ein Geschenk, unscheinbar …
Als Fritz Overbeck 1889 die ehrwürdigen Hallen der Düsseldorfer Kunstakademie betrat, war er mehr als nur ein junger Mann mit Talent – er war ein Suchender. Gezeichnet von frühen Verlusten in seiner Familie, klammerte er sich an die Kunst wie an einen sicheren Hafen. In Düsseldorf traf er auf Gleichgesinnte: Otto Modersohn …
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