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April 26, 2027    
Ganztägig

Veranstaltungstyp

Käthe Loewenthal wurde 1878 in Berlin geboren und entwickelte früh eine tiefe Liebe zur Malerei. Sie studierte bei bedeutenden Lehrern wie Ferdinand Hodler und Adolf Hölzel und fand schließlich ihre künstlerische Heimat im Kreis der Frauen des Hiddensoer Künstlerinnenbundes, gegründet von Henni Lehmann. Dort, auf der Insel Hiddensee, erlebte sie Momente des Glücks: das Meer, die Dünen, die Gemeinschaft der Künstlerinnen. Für Käthe Loewenthal war es ein Ort der Freiheit, wo sie spürte, dass Kunst nicht nur ein Beruf, sondern eine Lebensform war.

Käthe Loewenthal (Gemeinfrei)

In diesen Jahren malte sie Landschaften, Porträts und Szenen voller Farbe und Licht. Sie war froh, die anderen Künstlerinnen kennengelernt zu haben – Frauen, die wie sie den Mut hatten, ihre Stimme in der Kunst zu erheben. Das Meer vor Hiddensee wurde für sie zum Spiegel ihrer Seele: jeder Wassertropfen ein Versprechen, jede Welle ein Aphorismus über die Schönheit des Lebens.
Doch die dunklen Jahre des Nationalsozialismus nahmen ihr die Freiheit. Im Dezember 1941 wurde sie aus Stuttgart deportiert und gelangte schließlich ins Ghetto Izbica in Polen, wo sie am 26. April 1942 starb. In den letzten Tagen versuchte sie, sich an die Stimmen des Meeres zu erinnern, um ihre Angst zu bändigen. Sie stellte sich vor, wie die Tropfen ihr zuflüsterten: „Kunst ist Hoffnung, Kunst ist Erinnerung, Kunst ist das weiße Segelschiff, das dich trägt.“

Das Schiff auf dem Meer, abgebildet auf der Grußkarte „Weißes Segelschiff“ aus Fadendesign wird zum Symbol für Käthes innere Reise. Es ist das Bild der Freiheit, das sie in ihrer Erinnerung festhielt – ein Schiff, das hinausfährt in ein Meer ohne Grenzen, getragen von Wind und Licht. Für Käthe war dieses Segelschiff eine Affirmation: dass Kunst über das Leid hinaus Bestand hat, dass sie selbst Teil eines größeren Stroms war, der nicht ausgelöscht werden konnte.

So bleibt Käthe Loewenthal in der Erinnerung nicht nur als Opfer des Holocaust, sondern als Malerin, die das Meer und die Gemeinschaft der Künstlerinnen in sich trug. Ihr Tod im Ghetto Izbica ist ein tragisches Ende, doch die Bilder, die sie schuf, und die Symbole wie das weiße Segelschiff erzählen weiter von ihrem Glück, ihrer Hoffnung und ihrer unerschütterlichen Liebe zur Kunst.


Quellen:


Weiteres zum 26. April

1943: Der schweizerische Architekt Peter Zumthor wurde in Basel geboren (siehe auch: „Weißdorn“)