Seit jeher haben Schmetterlinge die Fantasie der Menschen beflügelt. Ihre schwebende Bewegung zwischen Himmel und Erde, ihre Farbenpracht und ihre Verwandlung vom Ei über die Raupe zur Puppe bis zum Falter machten sie zu einem universellen Symbol für Werden und Vergehen.

Bereits vor über 1500 Jahren nutzten die Ägypter Schmetterlingsmotive in den Wandmalereien der Pharaonengräber. In Mykene (um 1300 v. Chr.) tauchten sie als Goldschmuck auf. Für die Griechen waren Schmetterlinge Erscheinungsformen der Seele – Sinnbilder für Unsterblichkeit, Anmut und Liebe.
Auch in der buddhistischen Tradition finden wir den Falter als Lehrer: Buddha soll seine letzte Rede den Schmetterlingen seiner Heimat gewidmet haben und bekannte, von ihnen mehr gelernt zu haben als aus den Schriften der Brahmanen.

In China verband man den Schmetterling mit praktischer Bedeutung: Die Seidenspinnerei, eine uralte Kulturtechnik, verdankt den Faltern ihre Grundlage. Auch die Römer kannten die Seide bereits zurzeit Kaiser Justinians und sahen im Schmetterling weniger ein mystisches, sondern ein nützliches Wesen.

Im europäischen Mittelalter wandelte sich die Deutung ins Dunkle: Man sah in den Faltern Hexen, die in dieser Gestalt Milch und Butter verdarben. Der Name „Schmetterling“ geht vermutlich auf „Schmetta“ zurück – ein altes Wort für Milchsahne.

Besonders eindrucksvoll ist die Bedeutung des Schmetterlings in Mexiko, wo die Monarchfalter mit den Seelen der Verstorbenen verbunden werden. Während des „Día de los Muertos“ glaubt man, dass sie zurückkehren, um ihre Familien zu besuchen. In der christlichen Tradition wiederum wird der Schmetterling als Bild der Auferstehung verstanden – aus der unscheinbaren Raupe entsteht ein neues, strahlendes Leben. Auch indigene Kulturen Nordamerikas sehen in ihm einen Boten der Freude, ein Zeichen für Hoffnung und Erneuerung.
Im christlichen Symbolismus erscheint der Schmetterling erneut als Bild für Sterben und Wiedergeburt. Auf Grabsteinen, etwa bei E.T.A. Hoffmann, steht er für die Hoffnung auf ein neues Leben nach dem Tod.

Der Schmetterling ist weit mehr als ein Insekt. Er ist ein universelles Sinnbild für die Seele, für Liebe und Anmut, für Vergänglichkeit und Wiedergeburt. Je nach Kultur schwankt seine Bedeutung zwischen heiliger Inspiration, praktischer Ressource und dämonischer Gestalt. Doch überall bleibt er ein Spiegel menschlicher Vorstellungen vom Wandel des Lebens.

Kunst braucht Zeit hat beifolgenden Grußkarten das Motiv des Schmetterlings verwendet:


Quellen: