Wenn wir an Rainer Maria Rilke denken, erscheint uns oft ein Bild von Melancholie und tiefgründiger Existenzsuche. Doch hinter diesem Schleier der bekannten Rilke-Bilder verbirgt sich eine weniger poetische, fast skurrile Episode: sein Aufenthalt beim wohlhabenden Ehepaar Drouot in Linz (Österreich).
Dank seines Onkels Jaroslav fand der junge Dichter Unterkunft bei Hans von Drouot – einem Ritter mit Leidenschaft für Druckerschwärze und kunstgewerbliche Sammlungen. Wie ein feiner Schleier legte sich diese bürgerlich-aristokratische Welt über Rilkes Jugend, verdeckte die Bohème und öffnete stattdessen den Blick auf Druckmaschinen, Museumsobjekte und eine Atmosphäre zwischen Kapital und Kultur.
Hans von Drouot war nicht nur Förderer, sondern auch Sammler von Geweihen. Nach seinem Tod vermachte er dem Biologiezentrum Linz eine beachtliche Sammlung. Ob René Rilke darin Inspiration fand? Vielleicht blieb es für ihn nur ein Schleier aus kuriosen Eindrücken, der die eigentliche Poesie überdeckte.
Und dennoch: Zwischen Druckereilärm und aristokratischem Ambiente hob sich der Schleier des Alltäglichen, als René Rilke Olga Blumauer begegnete. Eine zarte Romanze, verborgen und zugleich leuchtend – wie die Grußkarte „Schleier“ aus Fadendesign, die uns daran erinnert, dass hinter jeder verhüllten Oberfläche eine Geschichte von Nähe, Geheimnis und Offenbarung wartet
Quellen:
- Gunter Martens und Annemarie Fost-Martens: Rainer Maria Rilke, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2008, S. 13
- Zobodat (₪): Ritter Hans von Drouot, zuletzt besucht am 17.07.2025
