Das Wiesenschaumkraut, wissenschaftlich Cardamine pratensis L., gehört zur Familie der Kreuzblütler und trägt seine Blüten in zarten Weiß-, Rosa- oder Violetttönen. Mit einer Wuchshöhe von 15 bis 55 Zentimetern ist es kein Riese, aber auch kein Winzling – eher die charmante Mittelschicht der Wiesenpflanzen. Seine dünnen Blätter bilden eine kleine Rosette, die fast so aussieht, als hätte die Pflanze sich ein grünes Krönchen aufgesetzt.
Von April bis Juni schmückt es Fett- und Feuchtwiesen sowie Auenwälder in Europa, Nordamerika und Nordasien. Wer genau hinschaut, entdeckt manchmal einen weißen Schaum an Stängeln und Blättern. Heute wissen wir: Das ist das Werk der Schaumzikade, die ihre Kinderstube in dieser schaumigen „Wohnung“ einrichtet. Früher aber war man überzeugt: Der Kuckuck ist schuld! Er habe einfach auf die Pflanze gespuckt. So kam das Wiesenschaumkraut zu Namen wie „Kuckucksspeichel“ oder „Kuckucksblume“.
Doch die Fantasie hörte hier nicht auf. Wer sich an einem Maimorgen mit dem Schaum die Augen rieb, sollte angeblich tanzende Elfen sehen können. Kein Wunder also, dass man besser nicht über eine Wiese voller Wiesenschaumkraut spazierte – man wollte ja die Elfen nicht bei ihrem Tanz stören. Pflücken war ebenfalls tabu: Das konnte angeblich ein Gewitter auslösen. Daher auch die Beinamen „Gewitterblume“ oder „Donnerblume“.
Die Bauern wiederum hatten ihre ganz eigene Theorie: Blühte das Wiesenschaumkraut besonders üppig, drohte eine magere Ernte. So wurde es zur „Hungerblume“. Zum Glück gibt es auch eine freundlichere Tradition: Man verschenkte die Blume gerne zum Muttertag – und wer könnte einer „Muttertagsblume“ widerstehen?
Neben all den Legenden hat das Wiesenschaumkraut auch praktische Seiten: Es hilft gegen strapazierte Haut und Rheuma, und seine Blüten sind essbar. Ein paar davon auf dem Salat machen sich hübsch – nur sollte man es nicht übertreiben, sonst tanzen vielleicht nicht nur die Elfen, sondern auch die Gäste am Tisch.
Das Wiesenschaumkraut hat nicht nur die Fantasie von Bauern, Elfenfreunden und Kuckucksbeobachtern beflügelt, sondern auch den Weg in die Kunst gefunden. In einer Grußkarte aus Fadendesign, fein gearbeitet mit rosa Seidengarn, wird die zarte Blume in textile Linien übersetzt. So wie ihre Blüten die Wiesen schmücken, schmückt das Garn das Papier – ein poetisches Echo der Natur. Die Karte zeigt, dass das „Wiesenschaumkraut“ nicht nur Heilpflanze und Legendenblume ist, sondern auch ein Motiv, das Menschen inspiriert, Schönheit und Symbolik in Handarbeit festzuhalten.
So zeigt sich: Das Wiesenschaumkraut ist weit mehr als ein unscheinbarer Wiesenbewohner. Es ist eine Pflanze voller Geschichten, Mythen und kleiner Überraschungen – und wenn man genau hinsieht, kann man fast hören, wie der Kuckuck kichert.
Quellen:
- Wikipedia (₪): Wiesen-Schaumkraut, zuletzt besucht am 20.06.2024
- Westfälische Nachrichten (₪): Heimatverein Herbern stellt Pflanzen vor (3). Lila Blütenmeer lädt Elfen zum Tanzen ein, Westfälische Nachrichten vom 16.04.2020, zuletzt besucht am 20.06.2024