In der Vergangenheit habe ich schon des Öfteren Segelschiffe mithilfe von Fadendesign erstellt, doch bisher war ich nie so ganz mit dem Ergebnis der jeweiligen Grußkarte zufrieden. Als ich neulich ein großes Foto mit Meer geschenkt bekam, wusste ich, dass ich einen neuen Versuch starten werde.
Boote und Schiffe sind seit jeher ein fester Bestandteil in der Kunst, meist ist es ein Verweis auf etwas Göttliches. Nicht ganz so häufig wird dieses Symbol in der Literatur verwendet. Glücklicherweise fand ich jedoch bei Rainer Maria Rilke das Gedicht „Du bist die Zukunft, großes Morgenrot“.
Du bist die Zukunft, großes Morgenrot
Du bist die Zukunft, großes Morgenrot
über den Ebenen der Ewigkeit.
Du bist der Hahnschrei nach der Nacht der Zeit,
der Tau, die Morgenmette und die Maid,
der fremde Mann, die Mutter und der Tod.
Du bist die sich verwandelnde Gestalt,
die immer einsam aus dem Schicksal ragt,
die unbejubelt bleibt und unbeklagt
und unbeschrieben wie ein wilder Wald.
Du bist der Dinge tiefer Inbegriff,
der seines Wesens letztes Wort verschweigt
und sich den andern immer anders zeigt:
dem Schiff als Küste und dem Land als Schiff.
Dieser Text ist gemeinfrei.
Als Hintergrund der Grußkarte diente mir die „Seestudie“ von Fritz Overbeck.
Angaben zur Grußkarte:
Titel: Weißes Segelschiff
Größe (B x H): ca. 10,5 x 14,8 cm
Ausstattung: Faltkarte: innen mit Leinenpapier (Möglichkeit eines persönlichen Grußes und ähnliches), weißer Briefumschlag aus Leinenpapier
Auflage: Juli 2025
Materialverwendung und Herkunft (sofern ermittelbar):
Fäden allesamt aus 100% Seide (vermutlich Made in Germany), Karte aus 200g/m2 (Made in Austria),
Quelle:
Rainer Maria Rilke: Das Stunden-Buch. Das Buch von der Pilgerschaft, Insel Verlag, Leipzig 1918, S. 69 f.