Manche Gedichte sind wie verschlossene Blüten: Ihre Bedeutung entfaltet sich nicht auf den ersten Blick, sondern wächst mit jedem Vers, jedem Atemzug. Rainer Maria Rilkes „Offne Wege“ gehört zu diesen Gedichten. Es beginnt mit einer Bewegung – dem Wunsch, sich nicht länger rückwärts zu zügeln – und führt …
Inmitten der stürmischen Zeiten, in denen die Welt zu taumeln scheint, stehe ich oft still – wie ein Wanderer vor dem tosenden Meer. Die Stimmen der Zwietracht hallen laut, die Schatten des Krieges werfen sich über das Land. Und doch gibt es jene, die ein anderes Lied singen: das Lied der Liebe. Sie begegnen jedem …
Es gibt bei Rainer Maria Rilke sehr irritierende Gedichte wie beispielweise „Ich gehe unter rothen Zweigen“. Ich frage mich, ob das lyrische Ich sich über die Schwangerschaft seiner Angebeteten freut oder nicht. Romantik? Klar. Aber auch ein bisschen Chaos. Denn wenn man den deutschen Dichter so liest …
Es war ein altes Bauernhaus, das Geschichten erzählte, ohne ein einziges Wort zu sagen. Umgeben von Kirsch- und Pflaumenbäumen, war es für mich als Kind ein Paradies – ein Ort voller Abenteuer, Verstecke und süßer Düfte. Doch manchmal, wenn der Wind durch die Äste strich und die Dämmerung sich über den …
In der Lyrik von Rainer Maria Rilke begegnet man immer wieder einer tiefen, fast ehrfürchtigen Traurigkeit. Es ist keine laute Verzweiflung, sondern ein leises, tastendes Erspüren jener Grenzbereiche des Lebens, die sich dem rationalen Zugriff entziehen. Besonders eindrücklich zeigt sich diese Stimmung im …
Wenn der Winter noch in den Ästen ruht und die Welt in gedämpftem Licht verharrt, beginnt für mich eine stille Zeit der Vorfreude: Der 4. Dezember – der Gedenktag der Heiligen Barbara – kündigt etwas Zartes an. Ein uralter Brauch besagt, dass man an diesem Tag Kirschzweige ins Wasser stellt. Und wenn sie zu …
Jedes Jahr am 4. Dezember stelle ich einen kahlen Kirschzweig ins Wasser. Ein stilles Ritual, das ich seit Kindheitstagen kenne. Wenn alles gut läuft, blüht er zu Weihnachten – ein kleines Wunder mitten im Winter. Doch hinter diesem Brauch verbirgt sich eine Geschichte, die mich lange beschäftigt hat …
Ein Herz mit einer Flamme ist eine eindeutige Aussage, es drückt eine tiefe Liebe aus. Nur welche Art von Liebe gibt das flammende Herz nicht preis. Die diesjährige Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ ist für mich am Ende des Jahres omni präsent. Es war für mich ein Grund, mich diesem Motiv zuzuwenden …
Wenn die Tage kürzer werden und der Dezember leise an die Tür klopft, beginnt eine Zeit, die mehr ist als bloßes Warten auf Weihnachten. Es ist die Saison der Sehnsucht – nach Wärme, nach Stille, nach einem Hauch von Magie, der sich wie Schnee auf unsere Gedanken legt. Kerzen gehören zur Adventszeit wie der Duft von Zimt …
Wenn die Tage grau werden und das Jahr sich dem Ende zuneigt, spüren viele Menschen eine innere Schwere. Auch bei mir zeigen sich in dieser Zeit depressive Verstimmungen – ein wiederkehrendes Phänomen, das ich seit Jahren beobachte. Und doch birgt diese Jahresphase für mich auch eine besondere Qualität: Ich gestalte …
Manchmal genügt ein Abend, um neue Welten zu entdecken. So geschah es, als eine Fernsehdokumentation über Josef Hoffmann – Architekt, Designer und Mitbegründer der Wiener Secession – den Bildschirm in ein Fenster zur Jahrhundertwende verwandelte. Seine Entwürfe, in denen Möbel, Räume und Alltagsgegenstände …
Die Grußkarte „Ein romantischer Gruß“ verbindet klassische Kunstgeschichte mit zeitgenössischer Symbolik. Im Zentrum steht ein schwebendes Herz, farblich hervorgehoben und deutlich größer als die übrigen Bildelemente. Es zieht den Blick der Betrachtenden magisch an – und erinnert an die Sehnsucht nach …
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