In der stillen Zeit des Jahres, wenn die Tage kürzer werden und das Licht kostbarer scheint, entfaltet sich die Magie der Adventszeit. Eine Grußkarte aus Fadendesign mit zwei Kerzen ist mehr als ein dekoratives Objekt – sie ist ein leuchtendes Symbol für Erwartung, Hoffnung und die innere Bewegung des Herzens.
Die zwei Kerzen, kunstvoll mit feinen Fäden gestickt, stehen für die ersten beiden Adventssonntage. Ihre Flammen sind nicht gemalt, sondern aus gelben Garnlinien geformt – wie Licht, das sich aus dem Dunkel erhebt. Jede Linie trägt Bedeutung: Geduld, Sehnsucht, Gebet. Die Karte wird zum meditativen Raum, in dem sich textile Kunst und spirituelle Tiefe begegnen.
Diese Form der Gestaltung erinnert an das, was Rainer Maria Rilke in seinem Gedicht über den Künstler Emil Orlik beschreibt – ein schöpferischer Akt, der aus innerer Sammlung und Hingabe entsteht.
Emil Orlik. Damit ich glücklich wäre –
Das müsste sein von jenen blanken
Lenztagen einer, da die Kranken
Man vor die dunklen Thüren bringt.
Im Flieder ist ein Spatzenzanken,
Weil keinem rechter Sang gelingt.
Der Bach, dem alle Bande sanken,
Weiss nicht, was thun vor Glück und springt
Bis aufwärts zu den Bretterplanken,
Dahinter Beete, kiesumringt,
Und Blumenblühn und Birkenschwanken.
Und vor dem Häuschen, goldbezinkt,
Um das der Frühling seine Ranken
Wie liebeleise Arme schlingt, –
Ein blondes Kind, das in Gedanken
Das schönste meiner Lieder singt.
Dieser Text ist gemeinfrei.
Es stammt aus seinem Buch „Advent“, das nicht nur die Jahreszeit thematisiert, sondern auch die geistige Haltung des Wartens und Werdens. Rainer Maria Rilke sieht den Künstler als einen, der aus der Stille heraus formt – wie ein Faden, der sich durch Stoff zieht und dabei Sinn erschafft. Die „blanken Lenztage“ sind nicht nur Frühlingstage, sondern Momente der Klarheit, in denen Heilung und Inspiration möglich werden.
Die Grußkarte mit den zwei Kerzen ist somit nicht nur ein handgemachtes Geschenk, sondern ein poetisches Objekt. Sie verbindet die äußere Welt des Advents mit der inneren Welt des Künstlers – und lädt den Betrachter ein, selbst zum Pilger des Lichts zu werden. Zwischen Faden und Flamme, zwischen Versen des Dichters und der stillen Bewegung der Hände, entsteht ein Raum der Andacht.
Angaben zur Grußkarte:
Titel: Weihnachtsmusik
Größe (B x H): ca. 10,5 x 14,8 cm
Ausstattung: Faltkarte; innen mit Leinenpapier (Möglichkeit eines persönlichen Grußes und ähnliches), weißer Briefumschlag aus Leinenpapier
1. Auflage: September 2025
Materialverwendung und Herkunft (sofern ermittelbar):
Fäden allesamt aus 100% Baumwolle (vermutlich Made in Germany), Karte aus 200g/m2 (Made in Austria), Kalenderblatt (vermutlich Made in Germany)
Quelle:
Rainer Maria Rilke: Advent, P. Friesenhahn Verlag – Leipzig 1898, S. 16