Wenn sich der Sommer langsam verabschiedet, die Tage noch warm sind und die Gärten in goldenes Licht getaucht werden, beginnt eine stille Zeit der Übergänge. Die Laubblätter an den Bäumen färben sich allmählich, letzte Rosen öffnen ihre Blüten wie ein leises Versprechen, und die Luft trägt bereits den Duft des herankommenden Herbstes. In solchen Momenten wird das Alltägliche zum Besonderen – und die Gedanken wandern zu jenen, die Worte für das Unsagbare fanden.

Rainer Maria Rilke, dessen Gedicht „Früher Apollo“ in dieser Atmosphäre wie ein inneres Echo klingt, beschreibt mit fast überirdischer Klarheit die Geburt des poetischen Blicks. Sein lyrisches Ich steht am Anfang eines Werdens, noch unberührt, aber voller Verheißung. Die Zeilen entfalten sich wie ein Gemälde, das erst mit dem Licht des Spätsommers seine Tiefe zeigt.

Früher Apollo

Wie manches Mal durch das noch unbelaubte
Gezweig ein Morgen durchsieht, der schon ganz
im Frühling ist: so ist in seinem Haupte
nichts was verhindern könnte, daß der Glanz

aller Gedichte uns fast tödlich träfe;
denn noch kein Schatten ist in seinem Schaun,
zu kühl für Lorbeer sind noch seine Schläfe
und später erst wird aus den Augenbraun

hochstämmig sich der Rosengarten heben,
aus welchem Blätter, einzeln, ausgelöst
hintreiben werden auf des Mundes Beben,

der jetzt noch still ist, nie gebraucht und blinkend
und nur mit seinem Lächeln etwas trinkend
als würde ihm sein Singen eingeflößt.

Dieser Text ist Gemeinfrei.

Diese poetische Stimmung findet eine überraschende Entsprechung in einem realen Erlebnis: Der Anblick von Otto Modersohns Gemälde „Moordamm“. In einem unscheinbaren Zimmer, das sich als Kunsttempel entpuppte, begegnet man der Landschaft mit einer fast ehrfürchtigen Stille. Mut musste ich aufbringen, um zu fragen, ob ich dieses Bild fotografieren darf, es wird zu einer kleinen Geste der Bewahrung – ein Versuch, Schönheit festzuhalten, bevor sie weiterzieht.

So entsteht aus Natur, Kunst und Poesie ein stiller Dialog. Die Grußkarte, die im Zusammenhang mit dem Hohelied entstand, wird zum Medium der Erinnerung und des Teilens. Sie ist nicht nur ein Stück Papier, sondern ein Träger von Emotionen, Gedanken und Begegnungen – ein Fenster in eine Welt, in der das Vergängliche kostbar wird.

Angaben zur Grußkarte:
Designerkarte, Designer Karte, Grafik, Kunst, Fadenbild, Fadengrafik, kunstvoll, exklusive Faltkarte, Faltkarte, Grußkarte, Fadentechnik, moderne Kunst, Design, Apfelblüte, Garten, Rosen,Titel: Apfelblüte im Garten
Größe (B x H): ca. 10,5 x 14,8 cm
Ausstattung: Faltkarte: innen mit Leinenpapier (Möglichkeit eines persönlichen Grußes und ähnliches), weißer Briefumschlag aus Leinenpapier
1. Auflage: August 2025

Materialverwendung und Herkunft (sofern ermittelbar):
Fäden allesamt aus 100% Seide (vermutlich Made in Germany), Karte aus 200g/m2 (Made in Austria),


Quelle: Rainer Maria Rilke: Neue Gedichte, Insel-Verlag, Leipzig – 1907, S. 1