Die Farbe Blau hat seit Jahrhunderten eine besondere Stellung in der Kunst und Literatur. Besonders in der Romantik wurde sie zum Sinnbild für Sehnsucht, Unendlichkeit und das Streben nach dem Unerreichbaren. Die sogenannte „blaue Blume“ avancierte zum zentralen Motiv dieser Epoche – ein poetisches Symbol für das Verlangen nach Transzendenz und innerer Erfüllung.

Doch wie verändert sich dieses Symbol im Laufe der Zeit?

Caspar David Friedrich malte melancholische Landschaften, in denen der Mensch klein und verloren wirkt – oft mit Blick in die Ferne, in ein tiefes Blau getaucht. Diese Bildsprache wurde später von Künstlern wie Heinrich Vogeler aufgegriffen, der in seinem Gemälde „Sehnsucht“ (Hintergrund des Titelbildes mit Bearbeitung des Gemäldes) die romantische Ästhetik zuspitzt und fast träumerisch überhöht.

Im Kontrast dazu steht die moderne Auseinandersetzung mit dem Motiv: Die blaue Blume wird nicht mehr nur als melancholisches Symbol verstanden, sondern erhält neue Facetten. In einem surrealen Kontext – wie etwa auf einer Grußkarte mit fröhlichem Hintergrund – kann sie auch für Hoffnung, Lebensfreude oder kreative Freiheit stehen.

Auch Rainer Maria Rilke greift das Motiv auf und transformiert es in seinem Gedicht „Ist ein Schloss“. Die blaue Blume erscheint hier nicht als weinende Figur, sondern als letzte Winkende in einem zerfallenden Bau – ein Bild, das zwischen Abschied und Aufbruch oszilliert. Der Dichter bricht mit der romantischen Tradition und verleiht dem Symbol eine neue emotionale Tiefe.

Ist ein Schloss

Ist ein Schloss. Das vergehende
Wappen über dem Tor.
Wipfel wachsen wie flehende
Hände höher davor.

In das langsam versinkende
Fenster stieg eine blinkende
blaue Blume zur Schau.

Keine weinende Frau –
sie ist die letzte Winkende
in dem gebrochenen Bau.

Dieser Text ist gemeinfrei.

Angaben zur Grußkarte:
Designerkarte, Designer Karte, Grafik, Kunst, Fadenbild, Fadengrafik, kunstvoll, exklusive Faltkarte, Faltkarte, Grußkarte, Fadentechnik, moderne Kunst, Design, blau, rot, Schmetterling, Blume, Romantik, SurrealismusTitel: Blaue Blume entdeckt
Größe (B x H): ca. 10,5 x 14,8 cm
Ausstattung: Faltkarte: innen mit Leinenpapier (Möglichkeit eines persönlichen Grußes und ähnliches), weißer Briefumschlag aus Leinenpapier
1. Auflage: August 2023

Materialverwendung und Herkunft (sofern ermittelbar):
Fäden allesamt aus 100% Seide (vermutlich Made in Germany), Karte aus 200g/m2 (Made in Austria), Notenschlüssel (Made in China),


Quelle:
Rainer Maria Rilke: Mir zur Feier. Landschaft, verlegt bei Georg Heinrich Meyer – Berlin 1899, S. 32