Wann

Januar 6, 2026    
Ganztägig

Veranstaltungstyp

In einem frostigen Januar des Jahres 1898 betrat Olga Boznańska zum ersten Mal die Münchner Kunstakademie. Ihr Mantel war schlicht, ihr Blick entschlossen. Die polnische Malerin, Tochter eines Krakauer Ingenieurs und einer französischen Mutter, hatte sich gegen alle Konventionen entschieden: Sie wollte malen, nicht heiraten. Ihre Porträts waren still und tief – als würde die Seele der Dargestellten durch die Leinwand flüstern.

In München lernte sie das Spiel von Licht und Schatten, das Flirren der Farben im Nebel. Dann zog es sie weiter nach Paris, wo sie nicht nur ausstellte, sondern als eine der ersten Frauen selbst Kunst unterrichtete. Ihre Schüler nannten sie „Madame Mystère“ – wegen ihrer leisen Stimme und der geheimnisvollen Aura ihrer Bilder. Besonders berührend waren ihre Porträts von Nonnen: Frauen in stiller Hingabe, mit gefalteten Händen und Augen, die mehr sahen als das Sichtbare.

Jahrzehnte später, auf einem anderen Kontinent, saß die amerikanische Bloggerin J. Christmasmaker in einem Café in Vermont. Sie arbeitete an einem Kinderbuch über Weihnachten – voller Elfen, Lichterketten und magischer Schneeflocken. Doch je länger sie schrieb, desto mehr sehnte sie sich nach einem Gegenpol zur festlichen Überfülle. Etwas Einfaches. Etwas Echtes.

Beim Stöbern in einem alten Kunstband stieß sie auf Olga Boznańska. Ein Porträt einer jungen Nonne hielt sie fest: die Ruhe, die Tiefe, das stille Licht. Christmasmaker war fasziniert. Sie las weiter, entdeckte Olga Boznańskas christliche Motive, ihre Verbindung zu Polen – und den Brauch, am 6. Januar den Weihnachtsbaum abzubauen, begleitet von Umzügen und Krippenspielen.

„Das ist es!“, rief sie aus. Und so erfand sie den Tag „Bau den Weihnachtsbaum ab“ – ein Feiertag am 6. Januar, an dem Kinder den Baum mit Dank verabschieden, Geschichten über Heilige hören und ein Bild von Olga Boznańska betrachten. In ihrem Blog schrieb sie:

„Lasst uns den Glanz des Festes mit der Stille der Kunst verbinden. Lasst uns den Baum nicht einfach entsorgen, sondern ihn ehren – wie Olga Boznańska das Unsichtbare ehrte.“

Der Tag wurde populär. In Schulen wird er gefeiert, in Museen Boznańskas Werke gezeigt. Und irgendwo in Krakau, wo einst Olga Boznańska ihre ersten Skizzen machte, hängt heute ein Poster:

6. Januar – Bau den Weihnachtsbaum ab. Im Licht der Kunst. Im Geist der Stille

Siehe auch:


Quelle:
Vgl. Sven Giese (): Bau-den-Weihnachtsbaum-ab-Tag – National Take Down the Christmas Tree Day in den USA, in: Kuriose Feiertage – 5. Januar 2025, zuletzt besucht am 24.09.2025 


Weiteres

2019: In Bremen endete im in „Museen Böttcherstraße“ die Retrospektive „Paula Becker & Otto Modersohn. Kunst und Leben“ (siehe auch: Apfelblüte im Garten).

2020: In Wien endete die Retrospektive „Albrecht Dürer“ im Museum Albertina (vgl. „Weißdorn“).