Catherine Wilhelmine Marie Bock, geboren 1864 in Bremerhaven, war eine deutsche Malerin und Buchillustratorin, deren Lebensweg sich wie ein feines Gewebe durch die künstlerischen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts zieht. Ihre Werke und Begegnungen spiegeln nicht nur die Ästhetik ihrer Zeit wider, sondern auch den Mut einer Frau, sich in einer oft kritischen Kunstwelt zu behaupten.
Nach Studienjahren in München und Karlsruhe fand Marie Bock 1896 ihren Weg in die Künstlerkolonie Worpswede – ein Ort, der für viele kreative Seelen zum Rückzugsraum und Inspirationsquelle wurde. Natürlich begegnete sie dort auch den Dichter Rainer Maria Rilke.
Der Umzug nach Worpswede kam zustande, da sie mit ihrer Freundin, Hermine Rothe, die Ausstellung im Münchner Glaspalast besuchte und von dem Gemälde „Abend im Moor“ von Fritz Overbeck begeistert war und sie nahm mit ihrer Freundin bei ihm Unterricht.
In Worpswede arbeitete sie unter anderem mit Paula Modersohn-Becker zusammen, mit der sie 1899 eine Ausstellung in der Bremer Kunsthalle präsentierte. Die Reaktionen waren heftig: Der Chefredakteur der Bremer Weser-Zeitung, Emil Fitger, verfasste eine vernichtende Kritik, die die Ausdruckskraft der Künstlerinnen als „groben Unfug“ abtat. Doch gerade diese Ablehnung zeugt von der Radikalität und Eigenständigkeit ihrer Kunst.
Nach ihrer Worpsweder Zeit (sie verließ die Künstlerkolonie 1901) wandte sich Marie Bock der Buchgestaltung zu und trat in den Kreis um den Verlag Eugen Diederichs in Leipzig ein. Dort arbeitete sie mit namhaften Künstlern wie Heinrich Vogeler und Erich Kuithan zusammen und prägte die visuelle Sprache zahlreicher Publikationen. Ihre Illustrationen verbanden feine Linien mit symbolischer Tiefe – ein Echo ihrer malerischen Herkunft und ihres inneren Ausdrucks.
Privat war sie mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten verbunden: Heinrich Vogeler, Clara Westhoff und später ihr Schwiegersohn César Klein, ein Bühnenbildner und Grafiker. Ihre Tochter Paula Bock, eine Geigerin, heiratete Klein im Jahr 1932 – ein weiteres Band zwischen Musik und bildender Kunst.
Marie Bocks Werke wie „Der Moorbauer oder Bäuerin mit Ziege in Herbstlandschaft“ erzählen von ländlicher Stille, innerer Einkehr und dem Rhythmus der Natur. Sie starb 1956 in Luschendorf, doch ihr künstlerisches Vermächtnis lebt weiter – als leiser Widerhall einer Frau, die sich zwischen Kritik und Kreativität ihren eigenen Weg malte.
Zu folgender Grußkarte verwendete ich ein Gemälde als Titelbild:
Quelle:
Vgl. Katja Behling: Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900, Elisabeth Sandmann im Insel-Taschenbuch Verlag, Berlin – 2018 (4. Auflage), S. 28ff.