Am 7. November 2025 öffnete das Heimathaus Geisweid seine Türen für eine besondere Begegnung von Kunst, Poesie und Gemeinschaft. Menschen unterschiedlicher Couleur fanden sich ein – neugierig, offen, erwartungsvoll. Sie kamen, um zu sehen, zu staunen, zu verweilen. Und sie blieben: bei Kaffee, Kuchen und Gesprächen an einem liebevoll gedeckten Tisch, der nicht nur Gaumenfreuden bot, sondern auch Raum für Begegnung und Resonanz.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stand die neue Grußkartenkollektion „Erste Schritte, erste Tänze“ – eine zarte Hommage an das Wagnis des Anfangs, an das Stolpern und Schweben, das jeder Neubeginn mit sich bringt. Die Karten erzählten von Aufbrüchen, von inneren Bewegungen, von dem Moment, in dem das Herz einen Schritt wagt, bevor der Verstand weiß, wohin.
Diese Motive fanden ein Echo in den Gedichten von Rainer Maria Rilke, dessen Worte wie unsichtbare Fäden durch die Ausstellung wehten. Der Dichter schrieb: „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.“
Auch die Kollektion „Erste Schritte, erste Tänze“ folgt diesen Ringen – sie feiert das Werden, das Sich-Zeigen, dass Noch-Nicht-Ganz-Fertige. Wie Rilkes Verse laden die Karten dazu ein, das Ungewisse nicht zu fürchten, sondern als schöpferischen Raum zu umarmen.
Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich berührt – von der Poesie der Bilder, der Wärme des Ortes, der Einladung zum Innehalten. Viele nahmen Grußkarten mit, andere Gedanken, manche ein Lächeln. Am Ende gingen sie ihrer Wege – still, erfüllt, inspiriert.
Ein besonderer Dank gilt Traute Fries, deren beherztes Engagement diese Ausstellung erst möglich gemacht hat. Mit Herz, Organisationstalent und einem feinen Gespür für Atmosphäre hat sie den Rahmen geschaffen, in dem diese Begegnung stattfinden konnte.
Und von Herzen danke ich allen, die mich als Künstlerin begleiten, ermutigen, unterstützen – mit Worten, Gesten, Taten oder stillem Vertrauen. Ohne euch wären diese Schritte nicht getan, diese Tänze nicht getanzt.
Zur Kollektion „Erste Schritte, erste Tänze“ gehören folgende Grußkarten (in dem jeweiligen Artikel ist auch ein Gedicht von Rainer Maria Rilke):
- Adventskerze im Schnee (Advent)
- Adventskonzert (An der Ecke)
- Arbre Rose (Ich gehe unter rothen Zweigen)
- Blaue Blume entdeckt (Ist ein Schloss)
- Blüte des Lebens (Weiße Seelen)
- Christrose auf Herz (Im Dome)
- Empfängnis (Schau, unsre Tage sind so eng)
- Entfaltung einer Blüte (Offne Wege)
- Federleicht (Rabbi Löw III)
- Feuriger Stepptanz
- Getragen sein (Und du warst schön)
- Grand Dame d`Olymp
- Haus vom Nikolaus (Im alten Hause)
- Hope (Ein Händeineinanderlegen)
- Innenleben einer Wasserkanne
- Kerzengemeinschaft (Du sahst in hohe Lichthofmauern)
- Kirschblüten am Ast (Das ist dort, wo die letzten Hütten sind)
- Lindenblatt
- Lys français
- Mädchen mit viel Herz (Wenn wie ein leises Flügelbreiten)
- Rote Weihnachtskugel (Emil Orlik I)
- Schleier (Rabbi Löw I)
- Tannenbaum mit Stern (Ich ging durch ein Land)
- Transzendenz (Rabbi Löw II)
- Weihnachtskugel Hoffnung (Blühe, blühe, Blütenbaum)
- Weihnachtsmusik (Emil Orlik. Damit ich glücklich wäre)
- Weihnachtszapfen (Die Mutter)
- Weißdorn (Ich will nicht langen)
- Weißes Segelschiff (Du bist die Zukunft, großes Morgenrot)
- Zauberleuchtturm
Und hier kann man mehr über Rainer Maria Rilke erfahren:
- Haus voller Gegensätze – Rilkes Eltern
- Prag 1875 – Zwischen K.u.k. und Kaffeeklatsch
- Rilkes erste Kindheitsjahre und ein Missverständnis
- Rainer Maria Rilke marschiert – oder auch nicht, Besuch der Militärschulen
- Ich bin ein Literat! – Die Geburt eines Genies (fast)
- Literarischer Zwischenstopp in Linz beim Ehepaar Drouot
- Heimliche Liebe, große Poesie – und ein bisschen Polizei
- Willkommen im Rilke’schen Familienrat
- Jaroslav Rilke – Paragraphenritter mit Theaterflair
- Feder und Schwert, Erzählung von Rilke
- August Sauer – Der Mann, der Rilke salonfähig machte
- Briefe von Rainer Maria Rilke später – Valerie denkt sich ihren Teil
- Konstanzer Literat im Zwielicht – Wilhelm von Scholz
- Worte gegen das Vergessen – Jakob Wassermanns Vermächtnis
- Café Luitpold – Ein Treffpunkt der Geister und Gestalten
- Ein Tee im Café Luitpold – Rilkes Wendepunkt
