Wann

Dezember 20, 2025    
Ganztägig

Veranstaltungstyp

In einem vergessenen Winkel Skandinaviens, wo der Nebel wie Seide über die Wiesen streicht und der Wind Geschichten flüstert, lebte eine Elfe namens Lysna. Sie war keine gewöhnliche Elfe – ihre Flügel schimmerten wie Morgentau auf Andornblättern, und ihr Zuhause war eine Blüte des Wiesenschaumkrauts, die nur bei Vollmond aufging.

Lysna war eine Hüterin der kleinen Wunder: Sie ließ Knospen tanzen, wenn niemand hinsah, und flüsterte den Weißdornzweigen Gedichte, damit sie ihre Dornen sanft hielten. Doch sie hatte auch eine Schwäche – Neugier. Und diese Neugier führte sie eines Tages zu einem Menschenmädchen namens Freja, das im Wald zeichnete und träumte.

Freja hatte ein Skizzenbuch voller Fantasiewesen, doch nie hatte sie einen echten Elfen gesehen. Bis Lysna, aus einem Impuls heraus, einen winzigen Glitzerfaden auf Frejas Papier legte – ein Zeichen. Freja folgte dem Faden, der sich wie ein lebendiger Gedichtvers durch das Unterholz wand.

Im Weißdornhain trafen sie sich. Lysna war skeptisch. Menschen waren launisch – wie Elfen, nur größer und oft weniger poetisch. Doch Freja sprach in Farben und Linien, nicht in Worten. Sie zeichnete Lysna, nicht wie sie war, sondern wie sie sich fühlte: frei, fliegend, flüchtig.

Ein Bund entstand. Jeden 20. Dezember – dem heimlichen Elfenfeiertag – malte Freja ein neues Bild, und Lysna schenkte ihr eine neue Pflanze zum Träumen. Gemeinsam webten sie Geschichten aus Blüten und Bleistift, aus Dornen und Dichtung.

Und wenn du je einen Schlüssel verlierst, nur um ihn später an einem völlig anderen Ort wiederzufinden – vielleicht war es Lysna. Vielleicht wollte sie dich nur daran erinnern, dass Magie manchmal dort wohnt, wo du sie am wenigsten erwartest.

Infos zur Grußkarte:

> Weißdorn 


Weiteres

1899: In der Bremer Kunsthalle fand eine Ausstellung mit Paula Modersohn-Becker und Marie Bock (ein Gemälde von ihr diente mir bei der Grußkarte „Rote Weihnachtskugel“ als Hintergrund) statt. Emil Fitger verfasste in der Weser-Zeitung einen Verriss mit den Worten: „Für die Arbeiten der beiden genannten Damen reicht der Wörterschatz einer reinlichen Sprache nicht aus und bei einer unreinlichen wollen wir keine Anleihe machen. Hätte eine solche Leistungsfähigkeit auf musikalischem oder mimischem Gebiet die Frechheit gehabt, sich in den Konzertsaal oder auf die Bühne zu wagen, es würde alsbald ein Sturm von Zischen und Pfeifen dem groben Unfug ein Ende gemacht haben …“