In einem abgelegenen Tal, verborgen zwischen nebelverhangenen Bergen, wuchs eine Orchidee, wie sie die Welt noch nie gesehen hatte. Ihre Blüten schimmerten in einem geheimnisvollen Farbspiel aus Violett, Gold und Mitternachtsblau – und wer sie erblickte, spürte für einen Moment, als würde die Zeit stillstehen.

Die Dorfbewohner nannten sie Liora, was „Licht des Herzens“ bedeutete. Niemand wusste, woher sie kam. Manche sagten, sie sei aus einem Stern gefallen, andere glaubten, sie sei ein Geschenk der alten Waldgeister. Doch eines war sicher: Liora blühte nur einmal im Jahr – am 5. September.

Mit der Zeit wurde dieser Tag zu einem Fest: Der Tag der Orchidee. Seit 2012 versammelten sich Menschen aus aller Welt in dem kleinen Tal, um Liora zu sehen. Sie brachten Musik, Geschichten und Hoffnung mit. Denn es hieß, wer an diesem Tag eine ehrliche Botschaft der Liebe überbrachte, dem würde Liora eine Antwort schenken – nicht in Worten, sondern in einem leuchtenden Muster auf ihren Blüten, das nur der Empfänger verstehen konnte.

Eines Jahres kam ein Mädchen namens Sabeth ins Tal. Sie hatte keine Orchidee dabei, wie es üblich war, sondern eine selbstgemachte Grußkarte aus Fadendesign – zarte Fäden in Form einer Orchidee, gespannt auf hochwertigem qualitativem Papier. Ihre Botschaft war schlicht: „Für dich, weil du mich siehst, wie ich bin.“

Die Menschen lächelten milde. Eine Karte statt einer Blume? Doch als Sabeth ihre Karte unter Liora legte, geschah etwas Unerwartetes: Die Orchidee begann zu leuchten – nicht nur in ihren üblichen Farben, sondern in einem neuen Muster, das wie ein Herz aus Licht pulsierte. Die Dorfbewohner verstummten. Liora hatte geantwortet – kraftvoller als je zuvor.

Seitdem erzählen die Menschen die Geschichte von Sabeth und Liora. Und jedes Jahr am 5. September, dem Tag der Orchidee, erinnern sie sich daran, dass wahre Schönheit nicht immer in der Blüte liegt – sondern manchmal in einem liebevollen Gedanken, kunstvoll gespannt in Fäden.

Siehe auch:


Weiteres

1774: Der frühromantische Maler Caspar David Friedrich wurde 1774 in Greifswald geboren. Er inspirierte mich zu den Grußkarten „Nebel im Elbtal“, „Wiesen bei Greifswald“, „Lindenblatt“, „Tannenbaum“, „Tannenbaum im Winter“ undZwei Engel betrachten einen Baum“.

1879: Die erste Ehe frau von Claude Monet starb im Alter von 32 Jahren (siehe auch: Candle in the snow).

2003: In Österreich, in der Stadt Wien, begann die Retrospektive „Albrecht Dürer“ im Museum Albertino (vgl. „Weißdorn“).