Unsereins bevorzugt eindeutige Persönlichkeiten, die in ihrem Leben einen gradlinigen Weg beschreiten und doch wissen wir, dass das Leben so nicht funktioniert.
Der österreichische Architekt und Designer, Josef Franz Maria Hoffmann, der am 15.12.1870 in Pirnitz geboren wurde, ist eine schillernde Persönlichkeit. Er lebte für die Kunst. Er entwarf Häuser, richtete sie ein, designte Haushaltsgegenstände, gründete gemeinsam mit weiteren Künstlern 1903 die „Wiener Werkstätte“, war Mitbegründer der „Wiener Secession“, die er acht Jahre später mit Gustav Klimt verließ. So hätte es für ihn immer weiter gehen können, wenn, ja, wenn der Nationalsozialismus Europa nicht so völlig mit ihrer braunen todbringenden Ideologie im Griff gehabt hätte. Was tun, wenn man eine angesehene Persönlichkeit ist, untertauchen, ins Exil gehen oder die innere Emigration wählen? Nichts von dem tat Josef Hoffmann. Er beschritt den sehr schmalen Grat der Anpassung, schuf Werke im Auftrag der Nazis, zugleich hielt er Abstand zu ihnen, auch künstlerisch. Wir können heute leicht darüber urteilen, seine nicht eindeutig distanzierte Haltung gegenüber den Nazis kritisieren. Ich möchte mir darüber kein Urteil erlauben, vielmehr bin ich dankbar, dass ich in keiner Diktatur lebe.
Nach 1945 konnte er sein Lebenswerk fortsetzen, bis er am 7. Mai 1956 in Wien starb.
Josef Hoffmann inspirierte mich zu folgender Grußkarte:
Quellen:
Vgl. Dokumentation: Josef Hoffmann – Auf der Suche nach Schönheit, Koproduktion von TV & More und ORF gefördert von Land Niederösterreich, Filmfonds Wien und der Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien; Länge: 55 Minuten, Premiere im deutschsprachigen Raum: 07.09.2024 bei 3sat
Vgl. Wikipedia (₪): Josef Hoffmann (Architekt), zuletzt besucht am 20.10.2024